Von Brauern und Wirten

Facebook / 12. April 2021

„Hopfen und Malz – Gott erhalt's“ – Biergeschichte und Biergeschichten

Bereits viele Jahrhunderte vor Christi Geburt beherrschen Sumerer und Babylonier die Kunst des Bierbrauens, und kennen mehr als zwanzig verschiedene Sorten. Als Grundlage greifen sie auf Gerste und Emmer (eine Weizenart) zurück. Auch im antiken Ägypten wird Bier gebraut und sogar den Toten mit ins Grab gegeben.
Der Siegeszug des Getränks durch die Geschichte geht weiter: von den Griechen zu den Römern, von den Römern zu den Kelten, und auch die Germanen sind ein durstiges Volk. Neben Bier bevorzugen sie vor allem Honigwein, sogenannten Met.
Auch Karl der Große, der nachweislich immer wieder in Düren weilt, legt Wert auf sein Bier. So ist zu vermuten, dass der Dürener Kaiserpfalz eine Brauerei angegliedert ist. Im Laufe der Jahrhunderte werden immer wieder neue Rezepturen entwickelt, deren Details von den Brauern (oft bis heute) geheim gehalten werden, und das Bierbrauen wird mehr und mehr zu einer eigenen Kunstform.
In Düren entstehen vor allem seit der Ankunft der Annareliquie im Jahr 1501 immer mehr Wirtshäuser und Gasthöfe, welche die Heerscharen von Pilgern bewirten und beherbergen. Doch außer diesen Funktionen erfüllen Gaststätten noch ganz andere soziale und kulturelle Aufgaben: so bilden sie nicht nur die gemütlichen Treffpunkte für alle Bewohner der Stadt, sondern ebenso für Vereine und Gesellschaften. Sie bieten einen Ort zum Austausch, und auch zur Zurschaustellung von Kuriositäten.
Einige Restaurationen besitzen kleine Säle, in denen Konzerte und Theateraufführungen stattfinden. In Düren laufen 1897 sogar die ersten „lebendigen Photographien“ in einer Gaststätte. Damals wie heute sind sie Ausdruck ihrer Zeit, Teil der Kultur ihrer Stadt und prägen insofern nicht nur die einheimische Bevölkerung, sondern gerade auch die auswärtigen Gäste, die in ihnen verkehren. Und wenn sie sprechen könnten, würden sie bestimmt die eine oder andere Anekdote erzählen können …


Zum Franziskaner

Facebook / 19. April 2021

Ein Dürener Urgestein – Die Gaststätte und Brauerei „Zum Franziskaner“
1873 erfahren die Dürener aus der Zeitung, dass Mathias Bonn, genannt „Mattjö“, in der Philippstraße (heute Victor-Gollancz-Straße) eine Gaststätte nebst Brauerei errichtet hat. Schnell wird das Lokal zum Treffpunkt von Vereinen und Gesellschaften. Das Wasser zum Bierbrauen stammt aus den hauseigenen Tiefbrunnen im Keller des Gebäudes.
Das damit erzeugte Bier wird sowohl direkt vor Ort ausgeschenkt als auch in Fässern in die umliegenden Orte verkauft.
1895 verkündet Bonn, er habe seine „Brauerei nebst Schenkwirthschaft“ an Laurenz Klinkenberg übertragen. Dieser wirbt über die Zeitung mit der „Verabreichung vorzüglicher Getränke und Speisen“. Unter seiner Leitung werden in der Brauerei in den folgenden Jahren helle und dunkle Lagerbiere gebraut.
1944 wird der „Franziskaner“ vollständig zerstört. Doch die Familie Klinkenberg ist bemüht, ihn wieder auferstehen zu lassen: Bereits im März 1949 eröffnen sie an alter Stelle ein neues Restaurant.
Nach dem frühen Tod von August im März 1955 übernimmt dessen Frau Sophia für einige Jahre die Führung des Betriebes, bevor ihr Sohn Lorenz, genannt „Lör“ die Volljährigkeit erreicht. Noch viele Jahre bleibt der „Franziskaner“ im Besitz der Familie Klinkenberg, doch 1992 wird schließlich nach fast 100 Jahren die Geschäftsaufgabe bekannt gegeben.
Glücklicherweise findet sich ein Nachfolger und so darf sich der „Franziskaner“ heute als Dürens älteste Gaststätte, die noch an der gleichen Stelle wie zur Gründung steht, bezeichnen. Der Name geht übrigens auf das ehemalige Dürener Franziskanerkloster zurück, das sich einst gegenüber befand.


Tag des deutschen Bieres

Facebook / 23. April 2021

Vor genau 505 Jahren, am 23. April 1516 wurde das Reinheitsgebot für Bier verkündet. Dazu wollen wir euch den Text zum Thema aus unserer aktuellen Ausstellung "Von Brauern und Wirten - Dürener Biergeschichte(n)" natürlich nicht vorenthalten!
Die Verkündung der heute in der ganzen Welt als „German Beer Purity Law“ bekannten Verordnung stellt den Höhepunkt einer seit Jahrhunderten andauernden rechtlichen Entwicklung dar. Man möchte damit nicht nur das für die Brotversorgung der Bevölkerung bedeutsame Getreide Weizen von der Bierproduktion ausschließen, sondern auch die Qualität des Bieres selbst, damals eines der Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung, verbessern. Vor dem Erlass werden nämlich oft die abenteuerlichsten Zutaten hineingemischt, z. B. Tollkirschen, Fliegenpilz, Stechapfel, Bilsenkraut, Holzspäne, Kreide, Wurzeln, Ruß oder Pech, um das Aussehen, den Geschmack oder die berauschende Wirkung des Getränks zu verbessern oder zu verstärken. Dies führt – bei falscher Dosierung – im günstigsten Fall zu Bauchschmerzen, im schlimmsten Fall sogar zum Tod.
Am 23. April 1516 unterzeichnen der bayrische Herzog Wilhelm IV. und sein Bruder Herzog Ludwig X. in Ingolstadt die Urfassung einer Herstellungsvorschrift, die besagt, dass Bier fortan nur aus Wasser, Malz und Hopfen gebraut werden darf. Hefe wird in einer späteren Fassung noch hinzugefügt. Dies ist nicht die erste Initiative in dieser Hinsicht, doch erst die Ausweitung des Herrschaftsraums der bayrischen Landesherren führt zu einer sukzessiven Ausbreitung des Reinheitsgebotes auch in anderen Teilen des Landes. Seit 1906 gilt es verbindlich und ohne Unterbrechung für sämtliche Brauereien in Deutschland. Der Begriff „Reinheitsgebot“ wird jedoch erst 1918 zum ersten Mal verwendet.
Vor über 500 Jahren erlassen, gilt das deutsche Reinheitsgebot heute als das älteste nach wie vor gültige Verbraucherschutzgesetz der Welt und viele Brauereien werben mit dem Zusatz „Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot“, um ihren Kunden eine besondere Qualität zuzusichern. Trotz der eingeschränkten Zutaten gibt es inzwischen mehr als 6.000 verschiedene Biere in Deutschland. Der 23. April wird übrigens seit 1994 alljährlich als „Tag des deutschen Bieres“ gefeiert.


Park-Hotel

Facebook / 26. April 2021

Das Haus an der Ecke Eisenbahnstraße/Kuhgasse (heute Josef-Schregel-Straße) wird seit 1909 vom Dürener Landrat Otto Kesselkaul bewohnt. Als dieser 1920 in den Ruhestand geht und auszieht, wechselt das Haus mehrfach den Besitzer, bevor es von Paul Ferbers gekauft wird, dem bereits das Hotel „Drei Kaiser“ am Dürener Markt gehört.
Ferbers, ein gelernter Konditormeister, eröffnet im neu erworbenen Gebäude am 15. August 1925 das „Park-Hotel“, das sich bald zur „Visitenkarte Dürens“ mausert.
Sein Name bezieht sich auf die Lage am Dürener Stadtgarten, der sich bis zur evangelischen Auferstehungskirche an der Schenkelstraße erstreckt. Im Laufe der 1920er Jahre entwickelt es sich zum beliebten Tagungsort. Auch das Restaurant der Einrichtung ist über die Grenzen Dürens hinaus für seine gute Küche bekannt.
Am 16. November 1944 wird das „Park-Hotel“ fast vollständig zerstört. Von dem einstmals so stolzen Gebäude bleiben nur Trümmer übrig. Doch Paul Ferbers und seine Frau geben nicht auf: Sie eröffnen bereits 1946 im Kellergeschoss, unter den Ruinen des Hotels Dürens erstes Restaurant nach dem Krieg. Drei Jahre später stehen wieder fünf Betten für Übernachtungsgäste bereit. 1949 feiert Paul Ferbers, der im Ersten Weltkrieg für Kaiser Wilhelm II. kochte, sein 50-jähriges Jubiläum als Gastwirt.
An der Josef-Schregel-Straße/Ecke Kuhkasse steht heute ein neues Gebäude. Bis vor Kurzem beherbergte es das Dürener Traditionsgeschäft „Spielwaren Schuster“.


Der Kölner Hof

Facebook / 3. Mai 2021

Ein Hotel ersten Ranges mit wechselvoller Geschichte: Der „Kölner Hof“
1799 betreibt Werner Decker im 1592 erbauten Haus an der Ecke Kölnstraße/Wirtelstraße einen Gasthof. Nach dem Tod Deckers 1823 führen dessen Frau Margaretha und Sohn Jakob den Betrieb weiter. Sie nennen den Gasthof fortan „In der Stadt Köln“.
Als auch Margaretha 1833 stirbt, übergibt Jakob die Gastwirtschaft zunächst an Ferdinand Esser, bevor er sie 1842, nach Essers Tod, wieder selbst übernimmt. Inzwischen heißt sie „Cölner Hof“. Nach diversen Besitzerwechseln in den folgenden Jahrzehnten erwerben 1882 die Gebrüder Königs das Haus.
Sie richten in ihm nicht nur das „größte Bierhaus Dürens“, sondern auch einen Hotelbetrieb, ein Restaurant, eine Weinhandlung, eine Destillerie und sogar eine Zigarrenfabrik ein. Der Erfolg währt nur kurz und weitere Besitzerwechsel folgen, bis 1895 August Wossmann auf den Plan tritt.
Er errichtet eine „grosse Restauration in der neu decorierten Gartenhalle“, stirbt jedoch, erst 29-jährig, noch im Jahr der Eröffnung. Wieder wechselt der „Cölner Hof“ mehrfach den Besitzer. Die Lokalpresse wirbt mal für Silvester-Konzerte, mal für das neu eingerichtete Café im ersten Stock. Auch Billardsaal, Zentralheizung sowie moderne Bäder werden hervorgehoben. Dennoch weicht der Hotelbetrieb 1914 einer Filiale der Darmstädter Bank, bevor der „Kölner Hof“, jetzt mit „K“, 1926 Wiederöffnung feiern kann.
Fritz Hartung führt nun den Betrieb bis zum Zweiten Weltkrieg, doch 1944 wird das Gebäude vollständig zerstört. Heute findet man anstelle des „Hotels 1. Ranges“ den Eingang des Warenhauses „Woolworth“.


Die Glockenschänke

Facebook / 10. Mai 2021

Dürener Kneipen- und Fußballtradition – Die „Glockenschänke“
1871 eröffnet Peter Vogt an der Ecke Oberstraße/Jesuitengasse eine Schankwirtschaft, der durch Franz Valter 1880 noch eine Restauration angegliedert wird. Sie wird schlicht „V´sche Wirtschaft“ genannt.
Dort scheint es mitunter hoch her zu gehen, in der Zeitung finden sich vermehrt Meldungen über „nächtlichen Unfug“ und „scandalöse Excesse“, auch, als bereits Johann Valter, der Sohn von Franz, die Wirtschaft übernommen hat. Mit ihm zusammen hinter dem Tresen arbeitet Wilhelm Vogt. 1904 stirbt dieser und die Gaststätte, die inzwischen „Zum Bierstall“ (siehe Bild) genannt wird, geht an Josef Besgen. 1914 eröffnet dieser zusätzlich zur Schankwirtschaft ein neues Restaurant, das „Zur Glocke“ heißt.
Besgen bleibt bis 1929 „im Amt“, dann erwirbt jemand, dessen Name noch vielen Dürenern geläufig ist, das Lokal: Georg, genannt „Schorsch“, Stollenwerk. Er nennt das Haus „Glockenschänke“ und baut es auch nach dem Krieg wieder auf: Wiedereröffnung kann 1952 gefeiert werden. Die Adresse – obwohl das Haus an der gleichen Stelle wie früher steht – lautet nun „Markt 27“. Während „Schorsch“ Stollenwerk hinter dem Tresen der „Glockenschänke“ steht, die inzwischen auch als „Zum Stolli“ bekannt ist, debütiert sein Sohn Georg in der deutschen Fußballnationalmannschaft.
In den 1960er Jahren übernimmt der Schwiegersohn Stollenwerks, Hans Gehrig, den Betrieb, der bis zuletzt von seinen Kindern weitergeführt wird. Im Februar 2020 drehen diese schließlich den Zapfhahn zu. Doch dank neuer Besitzer ist das Ende der Geschichte dieser Dürener Traditionskneipe noch nicht erreicht.


Sturms Brauerei

Facebook / 18. Mai 2021

Nachschub für durstige Dürener – Die „Sturms Brauerei“
1852 kauft Arnold Sturm das Gebäude an der Ecke Weierstraße/Markt (heute „Bar Celona“). Er beginnt, im Hintergebäude Bier zu brauen, und richtet an der Straßenseite die „Sturm'sche Restauration mit Bierausschank“ ein.1860 stirbt er und sein Sohn Wilhelm und dessen Frau Anna Cäcilia führen den Betrieb fort.
Es folgt der Umzug der „Dampfbrauerei und Malzfabrik“ auf den „Grünen Berg“, der später in „Sturmsberg“ (zwischen Franken- und Eberhard-Hoesch-Straße) umbenannt wird und bis heute so heißt. Das erste auf dem neuen Betriebsgelände gebraute Bier ist das „Grünberger Pils“, dessen Produktion nach dem Tod Wilhelms von seinem erst 21-jährigem Sohn Carl übernommen wird.
Ein schwerer Schlag ist der Großbrand von 1911, der weite Teile des Betriebs zerstört. Nach dem Wiederaufbau wird die Brauerei um eine Brennerei erweitert. Man produziert nun auch Weinbrand, Korn und Likör.
1944 werden Brennerei und Brauerei nahezu vollständig zerstört. Die Familie Sturm, die ihren Betrieb nach dem Krieg wieder aufbaut, stellt das Bierbrauen ein und widmet sich stattdessen vollständig der Herstellung von Spirituosen. Verkauft wird außerdem das Bier der Krefelder Brauerei Rhenania sowie Felsquell-Bier aus Monschau. Carl Sturm stirbt 1952, die Geschäftsleitung wird von seinem Neffen Carl Werner Sturm übernommen, unter dessen Führung 1983 der letzte Kornbranntwein gebrannt wird.
Der Betrieb wird eingestellt, aber es gibt Planungen, aus den alten Produktionsstätten ein Museum zu machen. 2001 werden die Gebäude jedoch in einer Nacht- und Nebelaktion abgerissen und später mit Einfamilienhäusern bebaut.


Brauerei Stollenwerk

Facebook / 31. Mai 2021

In der Kölnstraße 3, in unmittelbarer Nachbarschaft zum „Kölner Hof“ und in Sichtweite des jüngeren Kölntores, befindet sich seit 1870 die Brauerei von Leonhard Stollenwerk. Stollenwerk war einst der persönliche Adjutant des preußischen Prinzen Friedrich Karl, der ihm die Erlaubnis gab, seine Brauerei nach ihm zu benennen. So heißt die Einrichtung, zu der damals auch ein Restaurant gehört, „Prinz Friedrich Carl“ und produziert „Prinzenbräu“, das sowohl im In- als auch im Ausland verkauft wird.
Das Gaststättengewerbe schaut in diesem Haus auf eine lange Tradition zurück: schon fast 100 Jahre zuvor, 1799, betrieb Jakob Sieger im damals noch „Zum weißen Löwen“ genannten Gebäude eine Gastwirtschaft mit Billardspiel. Leonhard Stollenwerk erwirbt 1882 ein neues Gebäude an der Kölnstraße 23, schräg gegenüber von Nr. 3. 1903 übergibt er seine Brauerei an seinen Sohn Peter, der sie bis 1935 führen wird.
1910 beginnt Stollenwerk Junior für einen Ausschank während der Dürener Annakirmes zu werben. Dazu richtet er in der Toreinfahrt zum Brauhaus eine Stehbierhalle ein, die sich rasch zu einem beliebten Treffpunkt der Dürener entwickelt. Auch ein Name ist schnell gefunden: die durstigen Gäste treffen sich „onge de Poorz“ unter dem Tor). Die Tradition, die 1914 auch zum Jahreswechsel veranstaltet wird, wiederholt sich in den Folgejahren regelmäßig.
1935 wird die Brauerei Stollenwerk von der Kölner Adler- und Hirsch-Brauerei erworben, die fortan verschiedene Pächter einsetzt. Nach mehreren Wechseln übernimmt Peter Stollenwerk 1939 schließlich wieder selbst den einstmals elterlichen Betrieb.
1944 werden Gebäude und Brauerei vollständig zerstört. Doch schon fünf Jahre nach Ende des Krieges, im Januar 1950, eröffnet Peter Stollenwerk an der Stelle der ehemaligen Brauerei eine Gaststätte, die den im Volksmund bereits etablierten Namen „Onge de Poorz“ erhält.
Die Brauerei Stollenwerk ist übrigens nicht mit der „Glockenschänke“ am Dürener Markt zu verwechseln, die 1929 von Georg, genannt Schorsch, Stollenwerk übernommen wird, dessen Sohn (ebenfalls Schorsch/Georg) ein paar Jahre später in die deutsche Fußballgeschichte eingehen sollte.

Vom „Nordstern“ zum „Germania“

Facebook / 16. Juni 2021

Gasthof-Tradition in der Josef-Schregel-Straße: 1871 eröffnet Hubert Rössler an der Ecke Eisenbahnstraße (heute Josef-Schregel-Straße)/Arnoldsweilerstraße eine Gastwirtschaft. Aufgrund ihrer Lage wird sie rasch zum beliebten Treff- und Rastpunkt, insbesondere bei den Fuhrleuten, die ihre Waren zum Bahnhof bringen und sich auf dem Weg gerne noch einen Schnaps genehmigen oder sich ihre „Schabau-Buddel“ mit „wießem Korn“ auffüllen lassen.
Einige Jahre später übernimmt Johann Frey das Haus „op d´r Eck“ und eröffnet darin 1892 die Gaststätte „Zum Nordstern“. Bereits 1897 geht das Gebäude an Anna und Martin Faßbender. Die beiden richten neben der Schenke auch ein Restaurant mit 120 Plätzen und 8 Fremdenzimmer im Obergeschoss ein.
1903 stirbt Martin, doch Anna sorgt dafür, dass der „Nordstern“ im Familienbesitz bleibt. Anfang der 1920er Jahre übergibt sie ihn an ihren Sohn Martin und dessen Frau. 1944 wird das Gebäude vollständig zerstört. Doch Herbert Faßbender, der Enkel von Anna und Martin, baut es wieder auf und eröffnet darin im Mai 1950 das „Germania“, das zunächst als Restaurant mit Bierstube betrieben wird. 1954 ist ein zweiter Bauabschnitt vollendet und der Hotelbetrieb wird aufgenommen.
6 Jahre später stehen schon 45 Betten bereit: Der Fremdenverkehr in Düren boomt! 1997 kann der Familienbetrieb 100-jähriges Jubiläum feiern, doch nur vier Jahre später stirbt Herbert Faßbender. Vom Tod des letzten Inhabers erholen sich Hotel und Restaurant nicht mehr.
Heute sind in dem Gebäude auf der Ecke vor allem Mietwohnungen untergebracht. Im Erdgeschoss hat vor Kurzem die „Q-Bar“ eröffnet. 

Die Brauerei und Restauration „Zur Mühle“

Facebook / 28. Juni 2021

Das Holztor ist jahrhundertelang auch namensgebend für die auf beiden Seiten gelegenen Straßen, die schlicht „Am Holztor“ oder „Vor dem Holztor“ genannt werden. Erst ab 1822, als es niedergelegt wird, heißt die Straße, die von der Wallstraße aus nach Westen führt, „Aachener Straße“. Dort eröffnet Mathias Adels 1872 die Brauerei und Schankwirtschaft „Zur Mühle“. Seit 1886 existiert im Lokal auch eine kleine Poststation.
Nach 1905 gibt es keine Aufzeichnungen mehr über eine Brauerei „Zur Mühle“, sodass davon ausgegangen werden kann, dass sie wohl um diese Zeit ihren Betrieb einstellt und nur die gleichnamige Gastwirtschaft weitergeführt wird. 1906 übernimmt diese Mathias Herzog, der sie 1919 an das Ehepaar Gunkel verkauft.
Die neuen Betreiber taufen sie „Restauration Rosenhof“, haben aber offensichtlich wenig Erfolg, sodass sie die Einrichtung bereits ein Jahr später wieder an Jean Körtgen verkaufen. Dieser eröffnet ein neues Restaurant „Zur Mühle“, das bald zum Versammlungslokal verschiedener Vereine avanciert. 1925 gibt die Lokalpresse bekannt, dass Hugo Cleven der neue Inhaber der „Mühle“ sei.
Cleven bietet der Kundschaft neben dem Restaurantbetrieb auch Gesellschaftszimmer und einen Konzertsaal an. Er wird zuletzt 1935 als Besitzer genannt, bevor das Lokal 1937 noch einmal neu eröffnet wird, diesmal mit Peter Odenthal als Besitzer. Auch ihm scheint die „Mühle“ nur wenig Glück zu bringen: 1941 findet seine Nachlassversteigerung statt.
Heute befindet sich am ehemaligen Standort der „Mühle“ das Schnellrestaurant „Domino's Pizza“.