Hundert Jahre »Großer Krieg«

Themenprogramm Dürener Kulturinstitute April – November 2014

Dieses Themenprogramm zur Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren ist ein gemeinsames Angebot von Musikschule, Schloss Burgau, Stadtbücherei, Stadt- und Kreisarchiv, Theater Düren, Volkshochschule Rur-Eifel und Stadtmuseum Düren.
Dank der großzügigen Unterstützung durch die Sparkasse Düren können (fast) alle Veranstaltungen für die Besucher entgeltfrei angeboten werden.
Änderungen an diesem Programm sind nicht beabsichtigt, können aber aus aktuellen Gründen notwendig werden. Daher bitten wir, auf die Ankündigungen in der Tagespresse, auf der Internetseite der Stadt Düren (www.dueren.de) oder des Stadtmuseums (www.stadtmuseumdueren.de) zu achten.

Vorwort

Als im Hochsommer 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, war das unmittelbar auch in unserer Stadt spürbar. Soldaten passierten Anfang August auf ihrem Weg nach Westen den Dürener Bahnhof und wurden dort aus der Bürgerschaft verpflegt. Düren wurde darüber hinaus Garnisonsstadt. Artilleristen bezogen die neuen Kasernen an der heutigen Euskirchener Straße. Bald danach stellte die Stadt Grundstücke zum Bau einer Luftschiffhalle zur Verfügung. Schnell war in Düren auch die furchtbare Seite des Krieges zu spüren. Keine zwei Wochen nach Kriegsbeginn trafen fast zweihundert Verwundete hier ein.

Imperialismus und Nationalismus der europäischen Mächte verbunden mit Wettrüsten, internationaler Blockbildung und Gesprächslosigkeit zwischen den Regierenden waren wesentliche Faktoren, die in den Ersten Weltkrieg führten. Anfängliche Kriegsbegeisterung und „Hurra-Patriotismus“ schlugen bald um in Entsetzen und unsägliches Leid für Millionen Menschen.

Ich danke unserem Dürener Kulturbetrieb und seinen Instituten, dass sie auch in Zusammenarbeit mit unserem Stadtmuseum und dem Landschaftsverband Rheinland diese Thematik in einer umfangreichen Veranstaltungsreihe aufgreifen. Wir sind eingeladen, die historischen Abläufe besser zu verstehen und auf Konsequenzen für unsere auch wieder krisenhafte Gegenwart in Europa hin zu bedenken. Wir alle tragen Verantwortung für den Frieden – untereinander, in Europa, in der Welt.

Ihr
Paul Larue
Bürgermeister

Ausstellung: »Heimatfront«

Als IV. Abteilung der Ständigen Ausstellung zur Dürener Stadtgeschichte zeigt das Stadtmuseum Aspekte der Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Stadt und ihre Bewohner. Einsatzorte der Dürener an den Fronten, militärische »Lebensläufe« und die zahlreichen Häuser des Dürener Reservelazaretts gehören ebenso dazu wie die Propaganda für die Kriegsanleihen, Metall- und Goldsammlungen oder die sich teilweise dramatisch entwickelnde Lebensmittelversorgung trotz einer eigens dafür gegründeten städtischen Beschaffungs- und Verteilungsgesellschaft. Auch zum einzigen Bombenangriff auf Düren am 1.8.1918 werden erstmals Details gezeigt.

Ausstellung: »Für’s Vaterland in den Tod«

Grundlage der Ausstellung sind Kriegstagebücher und Kriegsakten, die von Kompanie- und Bataillonsführern des Reserve-Infanterie-Regiments 69 im Verlaufe der Kampfhandlungen an der Westfront angelegt und geführt wurden. Sie berichten vom alltäglichen Ablauf der befehlsmäßig vorgegebenen Ereignisse in militärisch korrekter Form, wobei die fast täglich registrierten Opfer der Einheiten den Normalfall darstellen. Aus dem ursprünglich geplanten „Blitz“krieg wird ein vierjähriges grausames Gemetzel, das die Welt bis dahin noch nicht erlebt hat, mit nahezu zehn Millionen toten Soldaten auf allen Seiten.

Veranstalter:	Stadtarchiv Düren
Ort:	Schloss Burgau, Konferenzsaal
Datum:	Sonntag, 18.05. bis 29.06.2014
	Mi+Sa 14-18, So 11-18 Uhr
Führung:	Sonntag, 25.05., 14.00 Uhr
Eröffnung:	Sonntag, 18.05.2014, 11.00 Uhr
	Markus Muschenich (Dozent an der Musikschule Düren) spielt zeitgenössische Kompositionen auf der Gitarre.
	Walter Ullrich rezitiert Texte des Dürener Heimatdichters Josef Schregel. Der Intendant der Landesbühne Rheinland-Pfalz und des Kleinen Theaters Bad Godesberg veranstaltet ebenso Vorträge, Balladenabende und Dichterlesungen.

»Ein Kind unserer Zeit« von Ödön v. Horvath

Multimediale Lesung

In der Jahresmitte 1914 beginnt der Erste Weltkrieg. Er fordert fast 10 Millionen Todesopfer unter den Soldaten und weitere 7 Millionen unter der Zivilbevölkerung.

20 Millionen Soldaten sind verwundet und teils bis zur Unkenntlichkeit entstellt. In Deutschland hinterlässt er dramatische demographische Lücken und eine nie gekannte soziale Not. Die Ordnung des 19. Jahrhunderts ist aus den Fugen geraten. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen sind der Nährboden für den Nationalsozialismus in Deutschland und den Zweiten Weltkrieg.

In dieses politisch prekäre Klima und dieses soziale Elend hinein setzt Ödön von Horvath sein Kind unserer Zeit. Geprägt von den Folgen des Ersten Weltkrieges, sozialisiert von einem kriegsmüden Vater, wächst er auf und wird …. Soldat.

Die Videokünstlerin Lieve Vandershaeve und der Sprecher/Darsteller Philip Schlomm setzen Horvaths Erzählung visuell und auditiv in Bezug zum Ersten Weltkrieg. Auszüge aus Ein Kind unserer Zeit, Kriegsberichte und Briefe bilden inhaltlich und optisch den Hintergrund für eine Videoinstallation mit Filmsequenzen aus der Zeit 1914-1918 und abstrahierten Animationen.

Eine Produktion des EURO THEATER CENTRAL, Bonn

Vortrag: »Eisenbahnen und Krieg – militärische Infrastruktur im Rheinland«

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war im Deutschen Reich das Eisenbahnnetz unter staatlicher Regie auf eine in der Welt unerreichte Dichte ausgebaut worden. Neben den wirtschaftlichen spielten dabei natürlich militärische Überlegungen eine wesentliche Rolle, die bei der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg voll zum Tragen kamen.

Vortrag: »Düren, das Rheinland und der Erste Weltkrieg«

Als Aufmarschgebiet für den Krieg an der Westfront spielte das Rheinland eine zentrale Rolle. Obwohl kein eigentliches Kampfgebiet, wurde Düren durch seine Lage an der strategisch wichtigen Eisenbahnstrecke, seine Rüstungsbetriebe und als Reservelazarett unmittelbar in die Geschehnisse des Ersten Weltkrieges einbezogen.

Multivision: »Siegfrieds Fluch« – Das Rheinland und der Erste Weltkrieg

Anhand privater Fotos und seltener Filmaufnahmen geht der Autor Achim Konejung ("You Enter Germany") der Frage nach: Wie haben die Rheinländer den Ersten Weltkrieg erlebt? Und: Wie hat dieser Konflikt das Rheinland als Aufmarschgebiet, Heimatfront und Besatzungszone geprägt?

Kochen nach Kriegsrezepten

Bei dieser gemeinsamen Aktion gehen wir zwei Tage zusammen auf eine kulinarische Entdeckungsreise in die Zeit rund um den Ersten Weltkrieg.

Sehen, riechen und schmecken Sie, was Uroma und Oma noch gekocht haben. Dabei werden vielleicht Erinnerungen wach. Staunen Sie, was man mit bescheidenen Mitteln – aus dem heimischen Garten oder Wald und Flur – zubereiten kann bzw. damals musste.

Aktionstag: »Der andere Luftkrieg«

Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland präsentiert die Dimensionen der Dürener Luftschiffhalle.

Vortrag: »Forschungsergebnisse zur Dürener Luftschiffhalle«

Ausstellung: »Spuren der Geschichte. Archäologie und Erster Weltkrieg«

	Veranstalter:	LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
	Ort:	Becker & Funck
	Datum:	Sonntag, 21.09.2014, 10.00-17.00 Uhr

Exkursion: »Vom Rhein an die Maas«

Exkursion: Ausstellung »1914 – mitten in Europa«

Feldpostbriefe – Nachrichten von der Front

Gelesen von Dürener Vorlesepaten

1914 schlugen die Wogen der Kriegsbegeisterung hoch. Auch hier in Düren. Fürs Vaterland und gegen den Feind wollte man kämpfen. Und an Weihnachten wäre man wieder daheim.

So dachten viele. Auch Dürener Soldaten.

An diesem Abend, 100 Jahre später, stellen die Dürener Vorlesepaten verschiedene Zeitzeugnisse vor:

Gedichte, auch auf Platt, die von der Kriegsbegeisterung erzählen, Balladen, die von der Verzweiflung der Familien berichten. Erinnerungen von deutschen Soldaten, die bei der Schlacht von Verdun kämpften. Einige Texte sind von unbekannten Soldaten, wie z.B. Fritz Niebergall, andere von bekannteren Persönlichkeiten: Erich Kästner oder Josef Schregel.

Von der anfänglichen Kriegsbegeisterung blieb wenig übrig. Stand am Anfang noch die Überzeugung, dass der Krieg schnell zu Gunsten Deutschlands entschieden werden konnte, schwand der Beifall im Laufe der Zeit und machte Schrecken und Ohnmacht Platz.

Die Vorträge an diesem Abend geben einen nachdrücklichen Einblick in das Denken und Fühlen in dieser Zeit.

Kochen wie vor 100 Jahren nach alten Rezepten

Vor 100 Jahren – da war Kochen noch harte Handarbeit, das Angebot an verfügbaren Lebensmitteln stark eingeschränkt, die Rezepte einfach, improvisiert und kreativ. In diesem Workshop erfahren Sie zunächst interessante Hintergründe, z. B. zur Erfindung der Sojawurst. Danach werden die Teilnehmer in Gruppen aufgeteilt. Aufgabe: (Lebensmittel frisch besorgen), leckere regionale Gerichte nach alten Rezepten zubereiten. So erfahren Sie z.B., was man Leckeres aus Steckrüben machen kann, backen Pickert und Ihr eigenes Brot, machen Nudeln und „Regenwürmer“ selbst und … lassen Sie sich überraschen!

Anschließend werden am liebevoll gedeckten Tisch in netter Runde die entstandenen Gerichte verkostet. Am Ende erhält jede/r eine Mappe mit den Rezepten, Informationen und weiteren Anregungen.

4 Einzelveranstaltungen* mit Elke Kläser, entgeltfrei

*Für interessierte Gruppen (10 Teilnehmer) kann ein anderer Termin nach Absprache angeboten werden.

Vortrag: »Düren – Heimatfront im Ersten Weltkrieg«

Düren war, wenn auch kein eigentliches Kampfgebiet, dennoch unmittelbar in das militärische Geschehen einbezogen: Als Bahnstation im Aufmarschgebiet, als Garnisonsstadt, als riesengroßes Reservelazarett und als Ort der Rüstungsproduktion. Und die Auswirkungen der Kriegswirtschaft mit Lebensmittel- und Rohstoffknappheit, die Schaffung einer neuen, wenngleich künstlichen „Volksgemeinschaft“ mit hohem moralischem Druck und der allmähliche Zerfall alter Strukturen lassen sich an der Entwicklung in Düren beispielhaft darstellen.

Zeitgenössische Texte von Jugendlichen

Schülerinnen der Angela-Schule lesen aus zeitgenössischen Texten von Jugendlichen

Ein erschreckendes Phänomen war die Begeisterung vieler Jugendlicher, besonders aus dem bürgerlichen Milieu, für den Krieg – gesehen als großes Abenteuer und eine Möglichkeit, schneller als sonst „erwachsen“ zu werden. Schülerinnen lesen Texte Gleichaltriger aus dem Dürener Heimatalltag und von der Front.

Dieses Themenprogramm zur Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor einhundert Jahren ist ein gemeinsames Angebot von Musikschule, Schloss Burgau, Stadtbücherei, Stadt- und Kreisarchiv, Theater Düren, Volkshochschule Rur-Eifel und Stadtmuseum Düren.

Dank der großzügigen Unterstützung durch die Sparkasse Düren können (fast) alle Veranstaltungen für die Besucher entgeltfrei angeboten werden.

Änderungen an diesem Programm sind nicht beabsichtigt, können aber aus aktuellen Gründen notwendig werden. Daher bitten wir, auf die Ankündigungen in der Tagespresse, auf der Internetseite der Stadt Düren (www.dueren.de) oder des Stadtmuseums (www.stadtmuseumdueren.de) zu achten.